Einleitung: Warum Carsharing?
Carsharing bedeutet, dass mehrere Personen sich über eine Smartphone-App ein Fahrzeug teilen. Statt einen eigenen Wagen zu unterhalten, bucht man das Auto spontan für wenige Minuten oder mehrere Tage, öffnet es per App und stellt es nach der Fahrt wieder ab. Dieses Prinzip erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge stieg bis Anfang 2025 auf rund 45 400 Fahrzeuge; etwa 60 % davon werden als sogenannte free-floating Angebote betrieben. Stationäre oder hybride Anbieter stellen die übrigen 40 %.
Carsharing spart im Vergleich zum eigenen Auto Kosten und schont die Umwelt. Eine Auswertung des Bundesverbands Carsharing belegt, dass Carsharing bis zu einer jährlichen Fahrleistung von 12 500 km günstiger sein kann als ein eigener Pkw; bei besonders günstigen Tarifen sogar bis 17 500 km. Rund 45 % der Haushalte mit Auto fahren weniger als 14 000 km pro Jahr – für sie lohnt sich Carsharing besonders. Zusätzlich ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug im städtischen Raum im Schnitt bis zu 16 private Autos, weil die Fahrzeuge nur dann genutzt werden, wenn sie gebraucht werden. Das reduziert den Parkraumbedarf und senkt CO₂-Emissionen.
Carsharing-Modelle im Überblick
- Stationsbasiertes Carsharing: Fahrzeuge haben feste Stellplätze in der Nähe der Nutzer. Sie werden am selben Ort abgeholt und zurückgebracht. Diese Variante eignet sich für planbare Fahrten (z. B. Wochenendeinkauf) und ermöglicht Reservierungen über mehrere Tage.
- Free-floating Carsharing: Autos stehen innerhalb eines definierten Geschäftsgebietes verteilt. Man ortet und bucht sie per Smartphone, fährt los und kann das Fahrzeug nach der Fahrt irgendwo im Geschäftsgebiet abstellen. Reservierungen für die Zukunft sind nicht möglich; free-floating eignet sich daher für spontane Einsätze und One-Way-Fahrten.
- Kombinierte Modelle: Einige Anbieter kombinieren stationäre und free-floating Fahrzeuge in einem System. Eine Anmeldung bei mehreren Diensten erhöht die Flexibilität.
Hintergrund und Geschäftsgebiete
SIXT share ist der Carsharing-Dienst des international bekannten Autovermieters SIXT. Das Angebot wurde in Deutschland 2019 eingeführt und funktioniert nach dem free-floating-Prinzip. Laut einem Branchenvergleich zählt SIXT share aufgrund seiner Flottengröße zu den Top-Anbietern in Deutschland. Das Unternehmen ist vor allem in Großstädten wie Berlin, Hamburg und München aktiv. Es bedient die gleichen Metropolen wie die Konkurrenten Miles und Free2Move, bietet aber eigene Tarife und regelmäßig neue Fahrzeuge.
SIXT share kooperiert mit Drittanbietern, um das Angebot in weiteren europäischen Städten auszubauen. In der App können Nutzer nicht nur SIXT-Fahrzeuge, sondern auch Fahrzeuge von Partnern (z. B. Zity in Italien und Spanien) buchen. Für die Nutzung ist ein Mindestalter von 21 Jahren und ein gültiger Führerschein erforderlich.
Flotte und Fahrzeugauswahl
SIXT share stellt eine sehr diverse Flotte bereit – vom sparsamen Kleinwagen über Elektroautos bis hin zu SUVs. Für jede Situation gibt es das passende Modell: „klein und wendig“, „groß und geräumig“ oder elektrisch. Elektromobilität wird gefördert: Wer ein SIXT-Elektrofahrzeug an einer Partner-Ladestation lädt, erhält einen Gutschein, der bei der nächsten Fahrt eingelöst werden kann.
Registrierung und Nutzung
Die Anmeldung erfolgt über die SIXT-App:
- App herunterladen: Die aktuelle SIXT App im App Store oder bei Google Play laden.
- Registrieren: In der App ein Konto anlegen und persönliche Daten (Name, Führerschein, Ausweis) hochladen. Das Konto wird schnell freigeschaltet.
- Zahlungsmethode wählen: Kreditkarte, PayPal oder eine andere Zahlungsmethode hinterlegen.
- PIN festlegen: Einen persönlichen PIN-Code erstellen, der zum Öffnen der Fahrzeuge dient.
- Gutschein erhalten: Neukunden bekommen einen 10 €-Fahrtgutschein, der innerhalb von 45 Tagen nach Registrierung eingelöst werden kann.
SIXT share erlaubt das kostenlose Reservieren von Fahrzeugen für 15 Minuten. Die Reservierung lässt sich gegen Gebühr verlängern (ca. 0,12 €/Minute) und ist maximal zwölf Stunden möglich. Frühbucher profitieren sonntags bis donnerstags zwischen 22 Uhr und 6 Uhr von kostenlosen Reservierungen. Die Fahrt wird per App gestartet („Open vehicle“) und mit dem PIN freigeschaltet. Pausen sind durch die Parkfunktion möglich; das Auto bleibt dabei für andere Nutzer gesperrt.
Tarife und Pakete
SIXT share bietet flexible Preisstrukturen. Die Preise sind dynamisch und hängen von Tageszeit, Auslastung und Fahrzeugkategorie ab. Grundsätzlich unterscheidet SIXT share zwischen einem Minutentarif und Paketpreisen:
- Minutentarif: Startet ab 0,09 €/Minute plus eine Aufsperrgebühr von 0,95 € pro Fahrt. Es sind 200 km inklusive; weitere Kilometer kosten 0,45 €/km. Kraftstoff, Strom, Parkgebühren und Steuern sind im Preis inbegriffen.
- Stunden- und Tagespakete: Wer länger unterwegs ist, kann Pakete für 1 Stunde, 3 Stunden, 6 Stunden oder mehrere Tage buchen. Diese beginnen bei etwa 7,99 € (Stundenpaket) bzw. 15,99 € pro Tag. Je nach Fahrzeugkategorie variieren die Preise; alle Tarife lassen sich in der App vorab einsehen. Bei Überschreiten der Paketdauer fallen Minutengebühren an (ca. 0,30 €/Minute).
Geschäftsgebiet, Parken und Besonderheiten
Autos können innerhalb des SIXT-share-Geschäftsgebiets an jeder öffentlichen Parkfläche ohne zusätzliche Kosten abgestellt werden. Die Abgabe an einer SIXT-Station ist gegen Gebühr möglich. Stopovers außerhalb des Geschäftsgebietes sind erlaubt; die Rückgabe muss jedoch im Geschäftsgebiet erfolgen. Reisende können in andere Länder fahren, müssen aber eine Auslandsgebühr bezahlen.
Vorteile und Nachteile von Carsharing
Vorteile:
- Kostenvorteile: Carsharing ist für Haushalte, die weniger als 14 000 km pro Jahr fahren, oft günstiger als ein eigener Pkw. Bei km-Leistungen zwischen 3 500 km und 12 500 km kann die Ersparnis je nach Tarif zwischen 168 € und 3 594 € pro Jahr betragen.
- Flexibilität: Verschiedene Fahrzeugklassen können je nach Bedarf genutzt werden; die Buchung erfolgt spontan per App.
- Umwelt: Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 16 private Pkw. Nutzerinnen und Nutzer fahren seltener Auto und wählen häufiger Fahrrad, Bus oder Bahn; dadurch sinken Emissionen.
- Stadtentwicklung: Reduzierte Fahrzeugzahlen schaffen Platz für Grünflächen, Radwege und Busspuren.
- Kosten nur bei Nutzung: Man zahlt nur, wenn man tatsächlich fährt. Fixkosten wie Versicherung, Steuer und Wartung entfallen.
Nachteile:
- Unberechenbare Verfügbarkeit: Free-floating Fahrzeuge können je nach Gebiet und Tageszeit knapp sein. Spontane Fahrten in Randlagen sind manchmal schwierig.
- Weniger geeignet für Pendler: Wer täglich mit dem Auto zur Arbeit fährt oder regelmäßig lange Strecken zurücklegt, profitiert selten. Carsharing lohnt sich vor allem bei geringer jährlicher Fahrleistung.
- Kein fester Parkplatz: Fahrzeuge werden dort abgestellt, wo Platz ist; das erhöht die Suche nach dem Auto oder nach Parkflächen.
- Dynamische Tarife: Preise variieren nach Auslastung und können zu Spitzenzeiten steigen.
- Konto verifizieren: Prüfen Sie vor der ersten Fahrt alle Angaben (Führerschein, Zahlungsdaten), damit die Freischaltung reibungslos funktioniert.
- Verfügbarkeit prüfen: Öffnen Sie die App rechtzeitig, um ein Fahrzeug zu reservieren – vor allem zu Stoßzeiten oder in beliebten Innenstädten.
- Pakete nutzen: Für längere Fahrten lohnen sich Stunden- oder Tagespakete, da der Minutentarif sonst teuer wird.
- ÖPNV kombinieren: Kombinieren Sie Carsharing mit Bus, Bahn und Fahrrad. Multimodale Haushalte sparen dadurch oft Geld und sind flexibler.
- Geschäftsgebiet beachten: Die Fahrt muss im Geschäftsgebiet enden; Stopps außerhalb sind möglich, aber das Abstellen außerhalb kann Zusatzkosten verursachen.
- Schäden melden: Schäden lassen sich direkt in der App melden. Prüfen Sie vor Fahrtbeginn vorhandene Schäden.
Vergleich mit anderen Anbietern
Der deutsche Carsharing-Markt ist stark fragmentiert und umfasst etwa 300 Anbieter. Ein Branchenranking führt Miles, Free2Move und Stadtmobil als die größten Anbieter auf; SIXT share rangiert im vorderen Mittelfeld. Während Miles und Free2Move sowohl in Fahrzeugzahl als auch in Abdeckung dominieren, punktet SIXT share mit einer modernen Flotte und der Verzahnung mit dem klassischen Mietwagen-Geschäft. In Städten, in denen mehrere free-floating Dienste parallel verfügbar sind (z. B. Berlin), lohnt es sich, bei mehreren Anbietern registriert zu sein.
Für wen eignet sich Carsharing?
Der Bundesverband Carsharing nennt drei Voraussetzungen, damit Carsharing wirtschaftlich ist:
- Seltene Autonutzung: Wer täglich auf das Auto angewiesen ist (z. B. Pendler), sollte beim eigenen Fahrzeug bleiben.
- Geringe Jahresfahrleistung: Die gefahrene Strecke sollte unter 14 000 km pro Jahr liegen – idealerweise noch deutlich darunter.
- Multimodalität: Carsharing ist am sinnvollsten, wenn Bus, Bahn und Fahrrad ebenfalls genutzt werden. Für gelegentliche Fahrten (Wochenende, Besuch bei Freunden) bietet Carsharing eine flexible Ergänzung.
Umweltaspekte und Nachhaltigkeit
Carsharing trägt zur Reduzierung von Treibhausgasen bei. Nutzerinnen und Nutzer wählen häufiger nachhaltige Verkehrsmittel und schaffen ihren privaten Pkw ab; dadurch sinken die gefahrenen Kilometer und der Fahrzeugbestand. Fahrzeuge werden optimal ausgelastet, was den Bedarf an Neuproduktionen verringert und Rohstoffe spart. Städte profitieren von weniger Stau und größerem Platzangebot für Radwege und Grünflächen.
Fazit
Carsharing bietet eine flexible und kostengünstige Alternative zum eigenen Auto. Dienste wie SIXT share erlauben spontane Fahrten in großen Städten, transparente Tarife und eine moderne Fahrzeugflotte. Wer selten Auto fährt, sich unterhalb von 14 000 km Jahreskilometer bewegt und öffentliche Verkehrsmittel nutzt, profitiert von niedrigen Kosten und schont die Umwelt. Für die Wahl des passenden Carsharing-Dienstes lohnt sich ein Vergleich der Anbieter. SIXT share ist dank seiner dynamischen Tarife und des starken Markenhintergrunds eine attraktive Option, liegt im Branchenranking jedoch hinter Wettbewerbern wie Miles und Free2Move. Mit dem richtigen Paket und einer bewussten Nutzung kann Carsharing zu einer nachhaltigen Mobilitätslösung werden.


